Vogelfotografie 2025
Passend zu unserer neuen Sonderausgabe zum Thema Vogelfotografie haben wir natürlich auch einen Blog Beitrag und ein Youtube Video erstellt.Schaut mal vorbei.
Vogelfotografie – Schnapp dir deine Kamera und banne die Faszination unserer gefiederten Freunde auf deinen Sensor
Vogelfotografie 2025
Passend zum Erscheinen unserer neuen Zeitschriftenausgabe von Naturfotografie.de mit dem Thema Vogelfotografie dreht sich heute alles um die Faszination der Vogelfotografie. Wenn dich das erste Morgenlicht raus vor die Tür zieht, wenn ein Flügelschlag dir den Atem raubt und ein kurzer Blick durch den Sucher plötzlich die Zeit anhält, dann bist du hier genau richtig. Diese Ausgabe ist für alle, die Vögel nicht nur sehen, sondern erleben wollen und die gelernt haben, dass hinter einem starken Bild immer Geduld, Respekt und ein gutes Gespür für den richtigen Moment stecken.
Warum zieht uns Vogelfotografie so in den Bann? Vielleicht, weil Vögel das verkörpern, wovon wir träumen: Leichtigkeit, Freiheit, den Mut, weite Wege zu gehen. Und weil jede Art ihre eigene kleine Welt mitbringt: ihren Klang, ihr Licht, ihre Geschichten. In Deutschland haben wir das große Glück, diese Vielfalt direkt vor der Haustür zu finden, von der Küste bis zu den Bergen, von stillen Wäldern bis zu Seen und Flusslandschaften, von Feldern und Wiesen bis in urbane Parks.
Bevor wir in die Praxis springen, ein kurzer Blick zurück:
Die Geschichte der Vogelfotografie beginnt auf Glasplatten, mit schweren Stativen und endloser Geduld. Sie führt über die Revolution des Autofokus in den 1980ern, hin zu heutigen spiegellosen Kameras mit Tier-Augen-Erkennung. Aber vergiss nicht, dass Technik nur Werkzeug bleibt. Bilder macht immer noch dein Gefühl für den richtigen Moment.
„Weniger ist mehr“ – unser Leitmotiv für die Technik. Was brauchst du wirklich? Ein verlässliches Kameragehäuse, schneller Autofokus, gute Serienbildrate. Ein Tele zwischen 300 und 600 Millimetern reicht für 90 Prozent aller Situationen. Dazu kommen: leiser Verschluss, solide Stabilisierung, und sichere, griffbereite Fokus-Presets. Beim Zubehör helfen Extender, Stativ oder Einbein, ein Bohnensack für bodennahe Perspektiven, ein passender Stativkopf für sauberes Schwenken – und, ja, Tarnung wirkt auch manchmal Wunder, wenn die Fluchtdistanz groß ist. Der Rest ist Übung.— Und Ausdauer.
Wo findest du Vögel? Eigentlich überall. Im Wald wartest du auf Spechte, Eulen, Sperber und Habichte zwischen Lichtungen und schattigen Tannenwäldern. An Gewässern pulsiert das Leben: Reiher, Enten, Gänse – mit Glück See- und Fischadler, die im großen Bogen über die Fläche ziehen. An der Küste und an den Bodden begegnen dir Seeschwalben, Möwen, Watvögel – und dieses besondere Nordsee-Licht, das selbst graue Tage zum Leuchten bringt.
Felder und Wiesen gehören den Bussarden, Milane kreisen über strukturreicher Kulturlandschaft. Gärten und Parks sind die unterschätzte Königsdisziplin: kurze Wege, viele Wiederholungen, perfekte Übungsbedingungen. Und ja: Zoos und Wildparks sind hervorragende Trainingsplätze, um an einem Tag Porträt, Verhalten und Flug zu üben – ideal, um neues Equipment unter kontrollierten Bedingungen zu testen.
Praxis ist alles – und manchmal ist Praxis einfach ein perfekter Morgen. Für mich liegt einer meiner Herzensorte nur wenige Minuten entfernt: das Steinhuder Meer. Seit fast vier Jahrzehnten sammle ich dort Geschichten. An einem Frühsommertag war es mal wieder soweit. Die Tasche hatte ich am Abend vorher bereits gepackt.
Mit dabei sind diesmal zwei Canon-Gehäuse, das Sigma 60–600, das kleine Canon RF 800er mit Blende 11, ein 35er mit erweiterter Makroeinstellung, ein 10–18 für Übersichten, die Insta360 für Clips, mein Rollei Karbon Stativ mit dem Neewer-Gimbal, ein paar Akkus und Speicherkarten. Hört sich viel an, aber alles passt bequem in den Rucksack und ist vom Gewicht her noch angenehm zu tragen, da ich das 60-600er sowieso meist in der Hand trage um schnell zu reagieren.
In der ersten Sonne singen bereits Buchfink, Mönchsgrasmücke und Schafstelzen von den Bäumen und Zaunpfählen, Feldlerchen steigen singend auf, Goldammern posieren auf Stacheldraht Zäunen und ein junger Neuntöter bettelt am Pfahl die Eltern an. Eine tolle Ausbeute auf den ersten 500 Metern.
An der ersten Hütte waren Krickenten aus nächster Nähe zu sehen. Ein Baumfalke sitzt weit draußen – selbst die 800 Millimeter an der APS-C reichen nur für ein Belegbild, aber für mich eine Erstsichtung. Beim Turm am Ufer kreisen Rauchschwalben um ihre Nester, draußen stürzen Seeschwalben ins Wasser, manchmal sieht man dort auch See- oder Fischadler – heute leider nicht, dafür aber Entenfamilien, Höckerschwäne und Kormorane. Die vier Stunden vor Ort verfliegen schnell. Der stressige Alltag fällt langsam ab und der Kopf wird frei. Auf dem Rückweg entdecke ich noch Grasfrösche in den Gräben. Und ich wie so oft, nehme mir vor, solche Tage öfter zu leben.
Vogelfotografie im Wandel der Jahreszeiten, das ist ein roter Faden durchs Jahr. Im Frühling summt und singt es: Balz, Revier, Nestbau – die Luft ist weich, das Licht zart, alles ist im Aufbruch. Im Sommer ist Familienzeit: Fütterungen, Badeplätze, lernende Jungvögel, lange Tage – und harte Kontraste, die du mit frühem und spätem Licht entschärfst. Im Herbst beginnt der große Aufbruch: Formationsflüge, Sammelplätze, Nebel über Feuchtgebieten, goldene Wälder – Geschichten von Abschied. Im Winter wird die Bühne minimalistischer: klare Luft, High-Key im Schnee, stille Porträts an Futterstellen und dieses besondere Blau des kalten Lichts an klaren Tagen. Für alle vier Jahreszeiten gilt: Wetter ist kein Gegner, sondern Werkzeug für Fotografen.
„Vögel in Action“ heißt: Flugfotografie. Denke schnell und stelle noch schneller ein. Verschlusszeiten ab 1/1000, oft 1/2000 oder 1/4000 werden genutzt. Kontinuierlicher AF-, sauberes Tracking, schnelle Serienbilder und homogene Hintergründe sind nötig. Gib dem Vogel Raum in Flugrichtung, ahne die Richtung und Bewegung voraus, achte auf den Start oder die Landung. Gegenlicht formt Konturen, Seitenlicht hebt Details vor und diffuses Licht zeigt Gefiederzeichnungen.
Wenn die Jungen flügge werden, wird’s emotional – und sensibel. Das sind spannende Wochen für sanfte, berührende Bilder: unbeholfene Landungen, Fütterungen, erste Neugier. Aber bitte mit Respekt: Abstand, Ruhe und keine Nestfotografie. Wer Nester aufsucht und nicht weiß was er tut, stört und gefährdet den Nachwuchs.
Apropos Nähe: Futterplätze im Garten oder in Parks sind deine Schule und dein Fotostudio. Eine ganzjährige Fütterung bringt Artenvielfalt und regelmäßige Besucher. Achtet auf Sauberkeit und gutes Futter. Mischt euer Futter selber oder kauft fertige Mischungen.
Für euren eigenen Futterplatz im Garten achtet auf einen Standort mit ruhigem Hintergrund, natürliche Sitzwarten in Anflugnähe und achtet auf Hygiene. Wasserstellen in der Nähe bieten Action pur: Trink- und Badebilder mit funkelnden Tropfen. Und wenn du deinen Garten naturnah gestaltest, mit heimischen Sträuchern, Beeren, Hecken, wilde Ecken und Totholz, kommt das Leben von selbst: Insekten, die Vögel nach sich ziehen, und Motive, die bleiben.
Greifvögel – Ein Kapitel für sich. Hohe Fluchtdistanzen und große Reviere machen einem die Fotografie nicht einfach. Lernt die Sitzwarten, die „Lieblingspfähle“ und Masten kennen. Wartet dort mit viel Geduld auf den richtigen Moment.
Der Mäusebussard kreist über Feldern, der Rotmilan segelt mit tief gegabeltem, rostrotem Schwanz, der Turmfalke rüttelt akrobatisch, der Sperber fliegt pfeilschnell durch Hecken, Fisch- und Seeadler beherrschen die großen Wasserflächen. Für Sitzporträts reichen manchmal schon 400 Millimeter, für Flug und auf Distanz sind 400-800 Millimeter und ein zuverlässiger AF die beste Wahl. Geduld ist gefragt, da die meisten Greifvögel sehr scheu sind.
Störche sind unsere großen Sympathieträger: Kulturfolger mit Hang zu Dörfern, Scheunendächern und Nisthilfen, sie suchen in Feuchtwiesen nach Nahrung und fliegen oft sehr nah über einem vorbei. Ihre Geschichten erzählen vom Miteinander von Mensch und Natur und dem Erfolg eine Art in vielen Gebieten wieder erfolgreich anzusiedeln.
Rabenvögel, wie Rabenkrähe, Nebelkrähe, Saatkrähe, Dohle, Kolkrabe und Eichelhäher gehören zu den klügsten Charakteren in der Vogelwelt. Sie sind anpassungsfähig, neugierig, sozial – und fotografisch dankbare Motive. Man findet sie fast überall und die Fluchtdistanz ist bei vielen Arten gering.
Um noch kurz auf Locations zu kommen: Ein Highlight im Norden ist das Eidersperrwerk. Gebaut zum Sturmflutschutz und zur Regulierung des Wasserstandes, wurde es zum Magneten für Brutvögel. Hier brüten Fluss-Seeschwalben, Küstenseeschwalben und Lachmöwen in Kolonien – so nah, dass unter 400 Millimeter oft für formatfüllende Aufnahmen reichen. Obwohl die Brutbereiche selbstverständlich abgesperrt sind lassen sich dort sehr gut Fütterungen, Sturzflüge, Anflüge auf das Nest und viele weitere Motive auf den Sensor bannen. Dazu gesellen sich Austernfischer, Brandgänse, Säbelschnäbler, Möwen und Limikolen auf der Durchreise. Und wenn Regen über das Sperrwerk zieht, entstehen Bilder mit einer ganz besonderen Dramatik, die man nie vergisst.
Zum Schluss die vielleicht wichtigste Message: Vogelfotografie ist mehr als das beherrschen von Technik. Sie ist eine Passion die einen nicht mehr loslässt.
Wenn du jetzt Lust bekommen hast, die Kamera zu schnappen: In unserer neuen Sonderausgabe findest du all diese Themen und noch einiges mehr – ausführlich und praxisnah erklärt. Von der Faszination und Geschichte der Vogelfotografie, über „Welche Technik du wirklich brauchst“ und sinnvolles Zubehör, über Orte vom Wald bis zur Küste, Zoos und Wildparks als Trainingsfelder, Praxisberichte aus dem Leben eines Vogelfotografen, die Jahreszeitenkapitel Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Action-Guides, die flüggen Wochen, Futterplatz- und Garten-Studio-Know-how, bis hin zu großen Themen wie Greifvögel, Störche, Rabenvögel – und natürlich unserem Abstecher ans Eider-Sperrwerk.
Viel Freude mit der neuen Ausgabe von Naturfotografie.de und mögen deine nächsten Touren erfolgreich sein.
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